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Des einen Freund, des anderen Leid

Fenster Wiegand in Dudweiler ist Stefan Mang – und seit Kurzem André Jordt, der seinen eigenen Fensterbau-Betrieb aufgeben musste. Die neue Doppelspitze zum zehnjährigen Betriebsjubiläum ist auf Perspektive ausgelegt

Bildnachweise: Fenster Wiegand & inplan-media

Geschäftsführer und Firmengründer Stefan Mang wirkt irgendwie erleichtert. Erleichtert, dass er künftig nicht mehr alles alleine machen und entscheiden muss, sondern dass er jetzt einen agilen Meister mit betriebswirtschaftlichem Hintergrund an seiner Seite weiß: André Jordt, der Mann mit der doppelten Pechvogelgeschichte in Verbindung mit der Schreinerei Ney in Fraulautern. Dazu später mehr.

Nachdem der 39-jährige Norddeutsche seinen eigenen Fensterbau-Betrieb aufgeben musste, hat er jetzt in Dudweiler bei Fenster Wiegand eine neue Bleibe gefunden. Stefan Mang freut es sehr, dass er so einen kompetenten Kollegen mit im Boot hat: des einen Freund, des anderen Leid! Und das pünktlich zum zehnjährigen Betriebsjubiläum in diesem Jahr. „Ich freue mich sehr, dass mich André Jordt in der Geschäftsführung unterstützt und es mir erlaubt, ein klein wenig kürzerzutreten. Das hatte ich ohnehin vor, wusste aber nicht, wie ich es organisieren soll. Das ist jetzt anders“, sagt der 55-Jährige, der seit 40 Jahren im Beruf ist und mit 23 seine Meisterprüfung gemacht hat.

Offen gibt er zu, dass er gerne mal den Schreibtisch gegen die Werkstatt austauscht, denn nur dort „schlägt das Herz des Schreiners“. Wohl wahr, aber Papierkram muss leider auch sein und die Aufträge kommen auch nicht von alleine angeflogen. Oder? „Unsere Geschäfte laufen seit Jahren gut, übrigens auch während der Corona-Zeit.

Das Wort Krise kenne ich für meinen Betrieb nicht“, sagt Stefan Mang und führt das auf treue Großkunden wie Villeroy & Boch zurück, für deren imposante historische Gebäude immer wieder maßgeschneiderte Türen oder riesige Fenster gemäß der Denkmalschutzvorschriften angefragt werden. In der Werkstatt wartet gerade eine haushohe einflüglige Tür mit gekoppeltem Oberlicht auf ihre Fertigstellung, deren Türblatt dann später von sechs Mann in der Alten Abtei in Mettlach eingehängt werden muss. Gewicht: mehr als 300 Kilogramm.

Gut möglich, dass dann der älteste Mitarbeiter von Fenster Wiegand, Christoph Wiegand, vor Ort nicht mit von der Partie ist – mit seinen stolzen 81 Jahren nur allzu verständlich. Stefan Mang erzählt in diesem Zusammenhang von der Treue seiner Angestellten: „Altgesellen mit Erfahrung sind Gold wert und die Stütze unseres Betriebs“, sagt der Chef und vergisst nicht zu erwähnen, dass seine Belegschaft deutlich Ü50 ist und André Jordt mit seinen zarten 39 Lenzen den Schnitt jetzt kräftig nach unten drückt. Auch André Jordt wirkt übrigens sehr erleichtert, obwohl er doch immer den Traum von der eigenen Schreinerei geträumt hat – und er seinen neuen Job bei Fenster Wiegand als „Meister für Alles“, wie es Stefan Mang formuliert, auch als Abstieg begreifen könnte. „Glauben Sie mir, dem ist nicht so. Im Gegenteil. Die Gründe, warum man nachts nicht schlafen kann, sind zu viel geworden. Jetzt mache ich hier meine Arbeit – und gut ist.“ Die Erleichterung wirkt nicht gespielt. Kein Wunder, denn seine Karriere in der Selbstständigkeit hatte mehr Tiefen als die erhofften Höhen: Erst der Totalverlust der Saarlouiser Schreinerei Ney am ursprünglichen Standort durch einen mysteriösen nächtlichen Brand, dann der schwierige aber gelungene Neustart in den ehemaligen Räumlichkeiten von Holz BECHER in der Bahnhofstraße, ebenfalls im Saarlouiser Stadtteil Fraulautern. Und jetzt eine Insolvenz, mutmaßlich ausgelöst durch die Folgen eines Diebstahls mit verheerendem Dominoeffekt. Im Wohnhandwerker war nach der Feuerkatastrophe seinerzeit übrigens zu lesen: „Genau an diesem Tiefpunkt beginnt eine unglaubliche Geschichte, die viel mit Willen, Wissen, Durchhalten, Solidarität, Hilfe und natürlich auch Glück zu tun hat. Dem Glück des Tüchtigen.“

Bei Fenster Wiegand kann man sich im Übrigen über besonders schöne Aufträge nicht beklagen. Erwähnt sei hier exemplarisch die 2016 durch einen denkwürdigen Auftritt im SR-Tatort „Melinda“ bundesweit bekannt gewordene Villa Micka, bei der sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz nicht sicher ist, ob es sich bei dem Prachtbau um ein Spuk- oder Märchenschloss handelt: „Die Villa Micka im saarländischen Dudweiler könnte sowohl ein Spuk- als auch ein verwunschenes Dornröschenschloss sein. Doch bis 2015 waren Vierbeiner die wahren Herren im Haus. Spanielartige Kooikerhondje sind eine nach historischen Vorbildern seit 1942 neu aufgebaute Hunderasse. Bis 2015 war die Villa Micka ein Zwinger für die ursprünglich zur Entenjagd eingesetzten Tiere. Das schöne Jugendstilgebäude wurde während dieser Zeit stark vernachlässigt. Die neuen Besitzer haben sich fest vorgenommen, dieses über 110 Jahre alte Haus zu erhalten.“

Auch mit Hilfe von Stefan Mang und seinem Team ist das gelungen: „Das hölzerne Treppenhaus belichten heute wieder große Bleiglasfenster, die im originalgetreuen Nachbau von uns stammen“, sagt Mang über seinen bislang schönsten Auftrag. Wohl dem, der solche Kunden hat.

Mehr Infos und Kontakt:

Fenster Wiegand GmbH

Geschäftsführer Stefan Mang

Fischbachstraße 84, 66125 Saarbrücken-Dudweiler

Telefon: 06897-7778272

E-Mail: info@fenster-wiegand.de

Internet: www.fenster-wiegand.de

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