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Mittelstandsfeindlicher Zertifizierungszwang

Alle Alarmglocken schrillen,…

…wenn demnächst bei öffentlichen Ausschreibungen des Bundes Tischler- und Schreinerbetriebe für ihr verwendetes Holz die kostspielige und aufwändige betriebliche Produktkettenzertifizierung (CoC) vorlegen müssen.

Demnach reicht es bereits ab dem 1. April (für beschränkte Ausschreibungen und freihändige Vergaben) beziehungsweise ab dem 1. Juli dieses Jahres nicht mehr aus, nachgewiesenes FSC- oder PEFC-zertifiziertes Holz über den Handel zu beschaffen. Vielmehr wird die Nachweiskette für zertifiziertes Holz auf den Tischler/Schreiner als Endverbraucher ausgedehnt. Mit fatalen Folgen!

So hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) am 8. Dezember 2015 die Auslegung des Erlasses zur Beschaffung von zertifizierten Holzprodukten auf Bundesebene präzisiert und das entsprechende Formblatt 248 abgeändert. Um als Bieter bei öffentlichen Bundesausschreibungen überhaupt berücksichtigt werden zu können, müssen die Unternehmer bereits im Vergabeverfahren eine betriebliche CoC-Nummer vorlegen können.

Unbürokratisches und sicheres Verfahren droht zu kippen

Bisher erfolgten der Materialeinkauf und die -verwendung bei entsprechenden Projekten auftragsspezifisch und wurden mit Hilfe von Stück- und Baulisten dokumentiert. Vor allem das Bundeswaldgesetz und die Europäische Holzhandelsverordnung (EUTR) sorgten hier bereits für ein hohes Maß an Vertrauenswürdigkeit. Eine Vermischung mit nichtzertifiziertem Material war ausgeschlossen. „Auch die Aussage der Zertifikatslabels, man zertifiziere nicht das Produkt, sondern dessen standardkonforme Weitergabe in der Lieferkette, ist lediglich ein Argument für die Redundanz dieser Maßnahme“, sagt TSD-Hauptgeschäftsführer Martin Paukner. Schließlich könne im Ergebnis der Tischler/Schreiner als Endverbraucher nur ein entsprechendes Produkt erwerben.

Hinzu kommt:

Die von den Zertifikatslabels entwickelten Produktkettenzertifizierungen wurden speziell für die Holzindustrie und den Holzhandel entwickelt. Sie eignen sich vor allem, um den Warenstrom bis zum verarbeitenden Betrieb nachzuvollziehen. Danach steigen Aufwand und Kosten überproportional zum Nutzen. Die betriebsinternen Bürokratiekosten können schnell mehrere tausend Euro betragen. Zumal sich die Unternehmen sowohl FSC- als auch PEFC-zertifizieren lassen müssten, um beide Varianten verarbeiten zu können und auf diese Weise Engpässen im Handel vorzubeugen.

Die Alternative zur Zertifizierung?

Alternativen sieht das BMUB in der Einzelfallprüfung durch das Thünen-Institut oder das Bundesamt für Naturschutz. Bei diesen Prüfungen handelte es sich bislang um aufwändige Verfahren für den Nachweis von nicht zertifizierten Hölzern. „Allein die zahlreichen Unternehmen am Markt und der zu erwartende Bedarf an Einzelnachweisen macht schon aus Kapazitätsgründen der entsprechenden Stellen ein aufwändiges Verfahren unmöglich“, beurteilt Martin Paukner den Alternativvorschlag. „Unterm Strich soll hier ein Problem teuer aus der Welt geschafft werden, das es gar nicht gibt“, sagt der Verbandsmanager. „Die Zeche sollen am Ende die vorwiegend kleinen und mittelständischen Betriebe zahlen. Wo bleibt da die Verhältnismäßigkeit?“

Viele weitere Gewerke von der drastischen Verschärfung betroffen

Nicht nur Tischler und Schreiner, sondern praktisch jedes Unternehmen, das Produkte auf Holzbasis be- und verarbeitet, müsste selbst zertifiziert sein, um bei öffentlichen Ausschreibungen des Bundes berücksichtigt zu werden. Das betrifft nicht nur die naheliegenden Gewerke wie Tischler/Schreiner oder Zimmerer und Dachdecker: „Auch im Malerhandwerk finden sich Holzbestandteile in den Produkten. Und was ist mit den Schalungen im Hochbau?“, gibt Paukner zu bedenken.

Indes hoffen die Verbände auf die Ratio vonseiten der Politik. Zumal vor dem 8. Dezember beim BMUB niemand die fachlich versierte Stellungnahme der berufsständischen Vertretungen eingeholt hatte und bereits einige Bundesländer laut darüber nachdenken, die Änderungen auch für Landesausschreibungen zu übernehmen. „Die drastischen Auswirkungen zeigen doch“, so Paukner nachdrücklich, „dass hier dringend alle Parteien an einen Tisch gehören, will man nicht den De-facto-Ausschluss mittelständischer Handwerksunternehmen von öffentlichen Ausschreibungen riskieren.“

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